Sehr geehrte Damen und Herren,
die vergangene Woche hatte es klimapolitisch in sich.
Zunächst sorgte am Montag US-Präsident Donald Trump mit seiner Rede vor der UN-Vollversammlung für erhebliche Irritation. Er bezeichnete den menschengemachten Klimawandel unverblümt als „größten Betrug, der jemals der Welt aufgetischt wurde“ und lehnte wissenschaftlich fundierte Konzepte wie den CO₂-Fußabdruck als manipulativ ab. Zudem warnte er vor wirtschaftlichem Schaden durch die Energiewende, verhöhnte Windkraft als „Witz“ und kündigte stattdessen den Ausbau fossiler Energien in den USA an.
Ein positives Gegenbeispiel aus der Praxis stellte zeitgleich der Windpark „Revolution Wind“ vor Rhode Island dar. Die Trump-Regierung stoppte kürzlich das fast fertiggestellte Projekt, doch ein Bundesgericht hob den Baustopp auf und bezeichnete das Vorgehen der Regierung als „willkürlich und launenhaft“. Der Betreiber Ørsted kündigte sofort die Wiederaufnahme der Bauarbeiten an.
Die Haltung Trumps widerspricht ohnehin dem Konsens von über 97 % der Klimaforscher und folgt einer Strategie, welche wirtschaftliche Souveränität über ökologische Verantwortung stellt. Beim 15. Extremwetterkongress in Hamburg warnten Anfang der Woche Vertreter des Deutschen Wetterdienstes, des Alfred-Wegener-Instituts und weiterer Institutionen eindringlich vor einer drohenden Erwärmung um drei Grad bis 2050. Die zentrale Botschaft: Die globale Erwärmung beschleunigt sich – und mit ihr die Häufung von Wetterextremen. Meteorologe Frank Böttcher sprach von Kontrollverlust: „Wir fliegen aus der Klimakurve.“ Die CO₂-Emissionen seien weiterhin viel zu hoch, eine Überschreitung der 3-Grad-Grenze müsse bereits eingeplant werden. Tobias Fuchs vom DWD bestätigte eine beispiellose Serie von Wärmerekordjahren und betonte die zunehmende Belastung für Städte. Klimaschutz und Anpassung seien gleichermaßen unverzichtbar.
Auch Chinas Staatschef Xi Jinping setzte in der vergangenen Woche ein klimapolitisches Signal. Auf einem von UN-Generalsekretär António Guterres ausgerichteten Klimagipfel stellte er neue Ziele für sein Land vor und bezog damit klar Gegenposition zu Trump. Ohne die USA namentlich zu nennen, kritisierte Xi Länder, die sich dem globalen Übergang zu sauberer Energie verweigerten. China plant, seine Treibhausgasemissionen bis 2035 um sieben bis zehn Prozent gegenüber dem Höchststand zu senken. Die installierte Leistung von Wind- und Solarenergie soll auf 3600 Gigawatt steigen – mehr als das Sechsfache des Stands von 2020. Zudem soll der Anteil nicht-fossiler Brennstoffe am chinesischen Energieverbrauch bis 2035 auf über 30 Prozent steigen. Xi bezeichnete den grünen Wandel als Gebot der Stunde und rief die Staatengemeinschaft dazu auf, den eingeschlagenen Weg trotz Widerständen einzelner Länder fortzusetzen.
Gegen Ende der Vorwoche belasteten schwächere Energiepreise und weitere Gewinnmitnahmen den Preis für die Europäischen Verschmutzungsrechte. Zwar gelang es den Bären zunächst nicht, den Kurs unter 77 Euro zu drücken, doch schon am Montag sackte der Benchmark-Kontrakt nach erneut schwacher Auktion um einen Euro ab. Im weiteren Verlauf bewegte sich der Preis um die 76-Euro-Marke mit klarer Abwärtstendenz – selbst das bevorstehende Ende der Abgabefrist konnte dies nicht aufhalten. Am Freitag erholten sich die EUA immerhin vom Wochentief bei EUR 75,10 und schlossen knapp unter 76 Euro.
Instrument | 19.09.25 | 26.09.25 | Veränderung |
EUA (Dezember-2025-Future) | 77,55 EUR | 75,98 EUR | -1,57 EUR |
EUA2 (Dezember-2028-Future) | 90,42 EUR | 88,03 EUR | -2,39 EUR |
nEZ25 (nationale Emissionszertifikate (D)) | 55,00 EUR | 55,00 EUR | +0,00 EUR |
UKA (Dezember-2025-Future (UK)) | 57,60 GBP | 54,30 GBP | -3,30 GBP |
UK Natural Gas (Dezember-2025-Future) | 87,68 GBP | 88,04 GBP | +0,36 GBP |
ICE Brent Crude Oil (Dezember-2025-Future) | 66,04 USD | 68,75 USD | +2,71 USD |
EURO (Forex) | 1,1746 USD | 1,1704 USD | -0,0042 USD |
(EUA, EUA 2, UKA, Natural Gas, Crude Oil und Euro zeigen Börsenschlusskurse des jeweiligen Benchmark-Kontrakts. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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