Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 11.04.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

der schreckliche Krieg in der Ukraine und die immer noch omnipräsente Corona-Pandemie beherrschen die Nachrichten, weswegen kaum noch Zeit für andere Themen bleibt. Deswegen weißen wir heute einmal insbesondere auf die Klimakrise hin, welche sich immer weiter in Richtung einer Katastrophe entwickelt, wenn wir nicht Corona und den Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Probleme mit der Lieferung fossiler Brennstoffe als Chance begreifen, unverzüglich die Weichen hin zur Dekarbonisierung der Welt zu stellen.

Die Menschheit hat seit Beginn der Industrialisierung bis zum Jahr 2019 insgesamt 2.400 Gigatonnen an Treibhausgasen freigesetzt. Im Zeitraum von 1850 bis 1989, also binnen 140 Jahren, waren es 1.400 Gigatonnen CO2e, also 58% der Gesamtemissionen. Im Zeitraum der letzten drei Dekaden von 1990 bis 2019 haben wir die restlichen 1.000 Gigatonnen CO2e in die Atmosphäre geblasen. Und das letzte Jahrzehnt stellt einen weiteren, traurigen Rekord auf – im Zeitraum von 2009 bis 2019 waren es 410 Gigatonnen CO2e, was 17% der Emissionen zwischen 1850 und 2019 entspricht.

In der vergangenen Woche hat die deutsche Bundesregierung nun die Weichen für die Umlegung der CO2-Bepreisung im Gebäudesektor beschlossen, welche nun ab 2023 beginnen soll. Bislang wird dieser komplett durch die Heizkosten der Mieter getragen, ab dem kommenden Jahr soll es nun ein Stufenmodell werden, welches die Belastung in der Weise auf den Vermieter umlegt, wie klimaschädlich sein Gebäude ist.

Hat eine Wohnung eine schlechte Energiebilanz von mehr als 52 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter, so zahlt der Vermieter nun 90% und der Mieter nur noch 10% über seine Heizkosten. Das soll dann in bis zu 10 Stufen bis auf 0% für den Vermieter gesenkt werden, insofern das Gebäude den Energiestandard EH55 einhält oder besser. In dem Fall trägt der Mieter weiterhin alle Kosten für die CO2-Bepreisung gemäß Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG).

Deutschland hat in Europa als erstes Land den nationalen Emissionshandel durch das BEHG eingeführt und mittlerweile leibäugelt auch die Europäische Union damit, dies EU-weit einzuführen, um in allen Ländern eine entsprechende Bepreisung der CO2-Emissionen im Gebäude- und Verkehrssektor zu gewährleisten. Man kann gespannt sein, wie schnell eine entsprechende Umsetzung erfolgt.

In dieser und der kommenden Woche findet aufgrund der Osterfeiertage lediglich an vier Tagen eine Auktion an der EEX statt, in der kommenden Woche sind es nur drei Versteigerungstermine für EU-Emissionsrechte. Dementsprechend haben die Kurse sich nun leicht bullish gezeigt und schlossen am Freitag oberhalb der 80-Euro-Marke.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument01.04.2208.04.22Veränderung
EUA (Spotmarkt)78,28 EUR80,15 EUR+1,87 EUR
EUA (Dezember-2022-Future)78,49 EUR80,09 EUR+1,60 EUR
VER (Carbon Offsets ø)10,99 USD11,45 USD+0,46 USD
VER (CORSIA eligible carbon credits ø)6,29 USD5,98 USD-0,31 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))30,00 EUR30,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)104,38 USD102,27 USD-2,11 USD
EURO (Currency, Forex)1,1028 USD1,0875 USD-0,0153 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

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Ihre

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