Sehr geehrte Damen und Herren,
es dürfte niemanden verwundern – in Deutschland sind die Treibhausgasemissionen im Corona-Jahr 2020 Schätzungen des Denk- und Politiklabors Agora Energiewende zufolge um mehr als 80 Millionen Tonnen auf ca. 722 Millionen Tonnen gesunken. Hierbei hat Deutschland das ambitionierte Ziel, den Treibhausgasausstoß um 40% gegenüber dem Referenzjahr 1990 bis Ende 2020 zu senken, sogar noch übererfüllt; der aktuelle Stand der Datenermittlungen ergab, dass die Reduktion insgesamt 42,3% betragen habe.
Hierbei werden der Corona-bedingten Emissionsreduktion etwa 2/3el zugesprochen. Ohne diesen Effekt wären die Rückgänge jedoch ebenfalls nochmals 25 Millionen Tonnen gegenüber 2019 gewesen, was gegenüber 1990 jedoch lediglich eine Gesamtreduktion von 37,8% bedeuten würde.
Aufgrund des weiter gestiegenen Anteils an erneuerbaren Energien von ca. 45% im Jahr 2020 sind die reellen Emissionsrückgänge nur im Stromsektor zu verzeichnen gewesen, wie der Thinktank Agora hervorhob. Zudem wurde die Kohleverstromung durch die weiter gestiegenen Preise der CO2-Zertifikate neben den Erneuerbaren auch durch den Einsatz von Gaskraftwerken ersetzt, wobei Gas 40% weniger klimaschädlich ist, als Kohle. Die Kohleverstromung in Deutschland wurde insbesondere aufgrund des europäischen CO2-Emissionshandels seit 2015 halbiert.
Für das Jahr 2021 geht Agora jedoch wieder von steigenden Emissionen aus, da mit dem Anstieg der Emissionen im Industrie- und Verkehrssektor gerechnet wird, weswegen auch von weiter steigenden Preisen für CO2-Emissionen auszugehen sei.
Der nationale deutsche CO2-Emissionshandel, welcher in diesem Jahr für den Gebäude- und Verkehrssektor mit 25€ je Tonne startet, werde den Trend in Richtung Gebäudesanierung, erneuerbarer Wärmeproduktion und Elektromobilität weiter antreiben, jedoch müssten noch weitergehende klimapolitische Maßnahmen getroffen werden, um die Erreichung der Klimaziele nicht zu gefährden.
In der vergangenen Woche haben sich die Preise für europäische Emissionsrechte zwischen 32,22 und 34,69 Euro bewegt und auf Wochenbasis mit einem Minus von 3,7% geschlossen. Am Freitag fand die erste Auktion von neuen EUA der 4. Handelsperiode statt, welche für Deutschland durchgeführt wurde. Insgesamt 27 Bieter haben für die 2.651.000 EUA mit einer Cover Ratio von 1,59 geboten, wobei der finale Auktionspreis 33,51 Euro betragen hat und Deutschland Erlöse in Höhe von 88,8 Millionen Euro einbrachte. In dieser Woche werden an allen fünf Handelstagen 15,1 Millionen EUA aus den Kontingenten der EU, Polens und Deutschlands versteigert.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 22.01.21 | 29.01.21 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 34,15 EUR | 32,88 EUR | -1,27 EUR |
EUA (Dezember-2021-Future) | 34,24 EUR | 32,95 EUR | -1,29 EUR |
CER (Spotmarkt) | 0,36 EUR | 0,35 EUR | -0,01 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 55,18 USD | 55,03 USD | -0,15 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,2173 USD | 1,2136 USD | -0,0037 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETS Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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