Sehr geehrte Damen und Herren,
der Weltklimarat IPCC hat Anfang vergangener Woche seinen Synthesebericht vorgestellt, aus welchem unmissverständlich klar wird, dass wir das im Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 gesetzte Ziel der Begrenzung der globalen Erwärmung um maximal 1,5°C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter kaum noch erreichen können, da wir bereits bei 1,1°C angekommen sind.
Ca. 3,6 Milliarden Menschen leben dem Bericht zufolge bereits in Regionen, welche besonders vom Klimawandel betroffen sein werden.
Um das 1,5°C-Ziel noch einzuhalten, müssten die globalen Emissionen bis 2030 um nahezu die Hälfte gegenüber dem Jahr 2019 reduziert werden, bis 2035 um 65%. Aus heutiger Sicht ein illusorisches Ziel, da die Emissionen derzeit nach Corona wieder signifikant angestiegen sind.
Insbesondere hob der Weltklimarat hervor, dass die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur seit mindestens 2.000 Jahren noch nie so schnell angestiegen sei, wie seit 1970. Hierzu sei erwähnt, dass sich auch die Weltbevölkerung seit 1970 mehr als verdoppelt hat und ein Ende des Anstiegs noch nicht absehbar ist.
Die liberale deutsche Regierungspartei FDP ist hingegen davon überzeugt, dass alleine der Emissionshandel die notwendige Reduktion der Treibhausgase bringen werde. Sie ist weiterhin gegen ein Geschwindigkeitslimit in Deutschland und hat nun dafür gesorgt, dass Deutschland auf EU-Ebene als wortbrüchig angesehen wird, da sie das Verbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ab 2035 untergraben habe. Dass dies nach Klientel-Politik aussieht, da synthetische Kraftstoffe ein Vielfaches an Energie und somit Kosten zur Produktion benötigen, scheint in der Partei, die das deutsche Finanzministerium führt, von untergeordneter Bedeutung zu sein, was augenscheinlich auch auf den Reputationsschaden Deutschlands auf EU-Ebene zutrifft.
Die Preise im EU-Emissionshandel haben sich in der vergangenen Woche sehr volatil gezeigt, da die Angst vor einer weiteren Finanzkrise anhält. Die Ängste werden nicht zuletzt durch Befürchtungen angetrieben, dass die Deutsche Bank Probleme bekommen könnte, was einen europäischen Flächenbrand entfachen könnte.
Nachdem sich die Kurse der EU-Emissionsrechte in der letzten Woche bis Freitag relativ optimistisch gezeigt hatten, brachen sie nach der Auktion am Freitag ein, zeigten auf Wochenschlusskursbasis jedoch immerhin noch ein kleines Plus.
In der neuen Handelswoche werden an allen fünf Handelstagen insgesamt 11.842.500 EUAs an der EEX angeboten und es wird auch in dieser Woche wichtig bleiben, wie stark die Nachfrage an den Auktionen sein wird.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 17.03.23 | 24.03.23 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 86,03 EUR | 86,32 EUR | +0,29 EUR |
EUA (Dezember-2023-Future) | 87,29 EUR | 87,65 EUR | +0,36 EUR |
VER (Natural Carbon Offsets) | 3,48 USD | 3,04 USD | -0,44 USD |
VER (CORSIA eligible carbon credits) | 2,28 USD | 2,06 USD | -0,22 USD |
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D)) | 30,00 EUR | 30,00 EUR | +0,00 EUR |
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future) | 72,51 USD | 74,90 USD | +2,39 USD |
EURO (Currency, Forex) | 1,0667 USD | 1,0735 USD | +0,0068 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)
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