Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 22.03.2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der vergangenen Woche hat das deutsche Umweltbundesamt gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium die vorläufigen Zahlen für Deutschlands Treibhausgasemissionen bekannt gegeben.

Deutschland hat im vergangenen Jahr insgesamt ca. 739 Millionen Tonnen CO2e emittiert, was ungefähr 70 Millionen Tonnen weniger als 2019 waren, dies entspricht einem Rückgang von 8,7%.

Somit hat Deutschland durch Hilfe der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Rückgang im Transport- und Industriesektor mit 40,8% das Ziel von 40% Emissionsminderung gegenüber dem Referenzjahr 1990 doch noch erfüllt. Insofern Deutschland nun nicht alle Möglichkeiten ausschöpft, mit zusätzlichen Maßnahmen weitere Emissionsminderungen zu ergreifen, bleibt nach einem Ausschleichen der Corona-Krise zu befürchten, dass die Emissionen wieder stark anziehen werden.

Durch den starken Anstieg der Preise im EU-Emissionshandel wurde jedoch auch im Energiesektor erfolgreich CO2 eingespart, da die Verstromung der besonders klimaschädlichen Kohle zunehmend unrentabel geworden ist und neben den erneuerbaren Energien durch Gas ersetzt wird.

Hier wurde ein Rückgang von rund 38 Mio. Tonnen CO2 erreicht, was einem Rückgang von 14,5% gegenüber 2019 bedeutet. Mit rund 221 Mio. Tonnen CO2 lagen die Emissionen sichtlich unter der im Bundesklimaschutzgesetz erlaubten Jahresemissionsmenge von 280 Mio. Tonnen. So sank die Verstromung von Braunkohle um 23 Mio. Tonnen und die Steinkohle-Verstromung gab um 13 Mio. Tonnen CO2 nach.

Der Verkehrssektor sank um 11,4% auf 146 Mio. Tonnen CO2 und der Industriesektor um 4,6% auf 178 Mio. Tonnen. Auch die Landwirtschaft senkte ihre Emissionen um 2,2% auf 66 Mio. Tonnen CO2 oder deren Äquivalent (CO2e), auch der Abfallsektor hat mit einem Minus von 3,8% seinen Beitrag geleistet.

Die Emissionen im Gebäudesektor sanken jedoch vergleichsweise wenig um lediglich 2,8% auf 120 Millionen Tonnen CO2e. Hierbei sind die Effekte des Homeoffice-Anstiegs zu erkennen, da die Emissionen der Haushalte leicht angestiegen sind. Die aus dem Klimaschutzgesetz resultierende Obergrenze von 118 Mio. Tonnen wurde um zwei Millionen überschritten, was gerade in diesem Sektor weitere Einsparungen nötig macht, was durch den nationalen Emissionshandel gefördert werden soll, welcher in diesem Jahr in Kraft getreten ist.

Die Preise im europäischen Emissionshandelssystem EU EHS legten in der vergangenen Handelswoche noch einmal zu und zeigten neben dem DAX, dass sie auch zu nochmaligen Allzeithochs fähig sind. Am Donnerstag wurde dieser Bestwert mit 43,77 im Dezember – Kontrakt gesetzt und am Spotmarkt wurde bereits über Trades oberhalb der 44er Marke zu berichten. Zum Ende der letzten Handelswoche hin schloss der Terminmarkt aufgrund von Gewinnmitnahmen knapp unter Marke von 42 Euro; die CERs legten mit Hinblick auf das nahende Ende der Abgabefrist für 2020 deutlich auf 0,44 Euro zu.

Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie sich die Kurse in Richtung Abgabefristende bewegen werden, da es noch einige Anlagenbetreiber gibt, die sich aufgrund des hohen Preisniveaus noch nicht zu einem Kauf entschieden haben. Sollten die Bullen weiterhin das Zepter in der Hand behalten, könnte sie diese Zurückhaltung aufgrund der aktuellen Hausse noch sehr teuer zu stehen kommen.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument12.03.2119.03.21Veränderung
EUA (Spotmarkt)42,79 EUR41,85 EUR-0,94 EUR
EUA (Dezember-2021-Future)42,85 EUR41,97 EUR-0,88 EUR
CER (Spotmarkt)0,39 EUR0,44 EUR+0,05 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)69,21 USD64,52 USD-4,69 USD
EURO (Currency, Forex)1,1952 USD1,1905 USD-0,0047 USD

(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETS Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

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