Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 19.02.2024

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der vergangenen Woche hat die EU beschlossen, die CO2-intensive Industrie, welche im EU-Emissionshandel abgabepflichtig ist, mit insgesamt vier Milliarden Euro dabei zu unterstützen, innerhalb von drei Jahren 60% und binnen 15 Jahren 90% ihrer CO2-Emissionen zu reduzieren. 

Zudem hat das Bundeswirtschaftsministerium verlauten lassen, dass Deutschland die EU-Emissionsrechte löschen lassen will, welche aufgrund des Kohleausstiegs nicht mehr benötigt werden und diese somit nicht in die Marktstabilitätsreserve (MSR) einstellen lässt. Dies wäre möglicherweise indirekt sowieso geschehen, da die MSR alle Zertifikate ab diesem Jahr stilllegt, welche über deren maximaler Menge von 400 Millionen EUA liegen. Die genaue Menge ist aktuell noch nicht bekannt.

Die EU-Emissionsrechte haben seit Jahresbeginn knapp 30% verloren, die CO2-Zertifikate, welche für die internationale Flugindustrie (CORSIA) Verwendung finden, haben nach Monaten des Rückgangs 29% zugelegt und auch die auf Naturprojekten basierenden freiwilligen Emissionszertifikate haben mit einem Plus von 65% anscheinend die Talsohle durchschritten.

Nach Meinung verschiedener Analysten werden die Preise für Zertifikate des freiwilligen Emissionshandels in den kommenden Jahren Steigerungen von mehreren hundert und auch tausend Prozent erfahren, weswegen bereits viele Fonds und Investoren diese Asset-Klasse beginnen, für sich zu entdecken. Eine gute Beratung, welche Arten von Zertifikaten zu den chancenreichsten zählen könnten, ist hier jedoch unabdingbar.

Die EU-Emissionsrechte haben sich auf Wochenschlusskursbasis im Vergleich zu den Vorwochen relativ stabil gezeigt und nur 2,8% nachgegeben. Auch die Trading-Range des Dezember-2024-EUA-Futures war mit Kursen zwischen 55,41 und 59,05 Euro nicht besonders volatil.

Aus technischer Sicht wäre es jetzt folgerichtig, wenn die EUA den Weg über die 60-Euro-Marke in dieser Woche in Angriff nehmen würden, aber bei mangelnden bullishen Impulsen könnte auch ein weiterer Rückgang möglich sein, schließlich wurde die Abgabefrist von Ende April nun auf Ende September beschlossen, was die übliche bullishe Phase im ersten Quartal aufgrund der höheren Nachfrage obsolet macht.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument09.02.2416.02.24Veränderung
EUA (Dezember-2024-Future)58,79 EUR57,17 EUR-1,62 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,42 USD1,50 USD+0,08 USD
VER (CORSIA eligible Carbon Credits)0,78 USD0,76 USD-0,02 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))45,00 EUR45,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)81,67 USD82,75 USD+1,08 USD
EURO (Currency, Forex)1,0782 USD1,0775 USD-0,0007 USD

(EUA, Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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ADVANTAG Services GmbH 

Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 12.02.2024

Sehr geehrte Damen und Herren,

gemäß einer Umfrage des „Ludwig Erhard Ifo-Zentrum für Soziale Marktwirtschaft“ aus Fürth  befürworten 55 Prozent eine deutsche Vorreiterrolle im Klimaschutz, wohingegen ein Drittel diese ablehnt.

Um die Klimaneutralität Deutschlands im Jahr 2045 zu erreichen, sind 28% der Befragten für Subventionen, wie beispielsweise die Förderung von Elektromobilität. 16% sind für klimafreundliche Standards sowie Verbote klimaschädlicher Maßnahmen und gerade einmal 8% sind für eine höhere Bepreisung von CO2-Emissionen, obwohl insbesondere der Emissionshandel das preisgünstigste marktwirtschaftliche Instrument ist.

Aus diesem Grund ist eine zeitnahe Einführung des Klimagelds erforderlich und nicht erst im Jahr 2026, wie der deutsche Bundesfinanzminister Christian Lindner gegenüber der Welt am Sonntag Anfang Februar verlautete.

Der Kurs für europäische CO2-Emissionsrechte ist in der vergangenen Woche nach dem Durchbruch einer seitwärts-aufwärts-Unterstützungslinie am Donnerstag erst über der Marke von 60 Euro geblieben, am Freitag hat aber auch diese Unterstützung nicht mehr gehalten. Auf Wochenschlusskursbasis haben die EUA somit satte 7,3% verloren.

Technisch gesehen befindet sich ein weiterer Support im Bereich um die 56,90 Euro, jedoch ist das Sentiment derzeit so negativ, dass auch ein neuer Preisrutsch möglich ist.

Die 200-Tage-Linie befindet sich deutlich höher bei 82,56 Euro und selbst die 38-Tage-Linie ist mit 70,23 Euro weit entfernt vom aktuell deutlich überverkauften Kurs von knapp 59 Euro im Dezember-Benchmark-Future.

Die Nachfrage nach den EEX-Auktionen in dieser Woche könnte ein Indikator sein, ob nun preisbewusste Anlagebetreiber und Spekulanten wieder vermehrt Käufe tätigen, was dem Kurs auch wieder aus dem Keller verhelfen würde.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument02.02.2409.02.24Veränderung
EUA (Dezember-2024-Future)63,40 EUR58,79 EUR-4,61 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,59 USD1,42 USD-0,17 USD
VER (CORSIA eligible Carbon Credits)0,88 USD0,78 USD-0,10 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))45,00 EUR45,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)77,40 USD81,67 USD+4,27 USD
EURO (Currency, Forex)1,0788 USD1,0782 USD-0,0006 USD

(EUA, Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 04.02.2024

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Europäische Kommission hat in der vergangenen Woche ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland sowie weitere 25 Staaten eingeleitet, da ein Verstoß in Bezug auf eine nicht erfolgte Umsetzung einer Richtlinie zum EU-Emissionshandel EU ETS begangen worden sei.

Bei dieser Richtlinie ging es unter anderem um die Schaffung eines sozialen Klimafonds, das neue EU-Emissionshandelssystem für Verkehr und Gebäude, was 2027 starten soll sowie die Ausweitung des Emissionshandels auf den Schiffsverkehr.

Außerdem hat die Europäische Kommission einen Entwurf des Klimaziels für 2040 erarbeitet, welches nach Angaben der Deutschen Presseagentur eine Reduktion der Treibhausgasemissionen gegenüber dem Jahr 1990 um 90% vorsieht und in dieser Woche vorgestellt werden soll.

Wichtigster Bestandteil ist hier das Gesetzpaket „Fit for 55“ und umfasst umfangreiche Maßnahmen für die Industrie, Energiewirtschaft, den Verkehrssektor sowie die Landwirtschaft.  

Gemäß dem Entwurf ist eine Verringerung von 90 – 95% bis 2040 nach den Empfehlungen des wissenschaftlichen Beirats erforderlich, um das Überschreiten wichtiger Kipppunkte im Klimasystem und „potenziell katastrophalen Auswirkungen auf die menschliche Gesellschaft und die Ökosysteme“ zu verhindern.

Da das zentrale marktwirtschaftliche Instrument der EU der CO2-Emissionshandel ist, wird der Entwurf voraussichtlich auch Einfluss auf die zukünftige Ausgestaltung des Emissionshandels haben, wie beispielsweise die Einbeziehung weiterer Sektoren und die Erhöhung des jährlichen Reduktionsfaktors der zu versteigernden Emissionsrechte.

In der vergangenen Woche bewegten sich die Preise im EU-Emissionshandel in einer relativ moderaten Schwankungsbreite zwischen 61,23 und 65,16 Euro im Benchmark-Kontrakt EUA Dezember 2024.

Da die polnische Auktion am Mittwoch nicht stattfindet, werden an den anderen Handelstagen insgesamt 11.094.500 EUAs versteigert.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument26.01.2402.02.24Veränderung
EUA (Dezember-2024-Future)63,58 EUR63,40 EUR-0,18 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,33 USD1,59 USD+0,26 USD
VER (CORSIA eligible Carbon Credits)0,77 USD0,88 USD+0,11 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))45,00 EUR45,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)83,15 USD77,40 USD-5,75 USD
EURO (Currency, Forex)1,0848 USD1,0788 USD-0,0060 USD

(EUA, Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 29.01.2024

Sehr geehrte Damen und Herren,

insbesondere die Protagonisten und Anhänger einer Partei, die den Diesel sehr vergöttern und wegen welcher derzeit in Deutschland Millionen Menschen auf die Straße gehen argumentieren häufig, dass es dem Klimaschutz nichts bringen würde, wenn nur Deutschland und Europa Treibhausgase einsparen würden, der Rest der Welt täte nichts dergleichen.

Aber diese Argumentation basiert auf Glauben und nicht auf Fakten und Wissen und dienen bestenfalls zur Verdummung. Fakt ist, dass die meiste Windkraft weltweit in China erzeugt wird, gefolgt von den USA, Deutschland und Brasilien. Ohne diese wäre der Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre noch deutlich signifikanter angestiegen.

Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte das finnische „Centre of Research on Energy and Clean Air“, kurz „CREA“, einen Bericht, aus welchem hervorgeht, dass in China im vergangenen Jahr grüne Investitionen 40% des Zuwachses der gigantischen chinesischen Wirtschaftsleistung ausgemacht haben.

Hierzu zählen unter anderem Elektromobilität, Wind- und Solarenergieanlagen, Bahnverkehr, Wasser- und Kernenergie sowie Energiespeicher. In diesen Bereichen wurden in China insgesamt 890 Milliarden US-Dollar investiert, was das Wirtschaftswachstum von 5,2% ermöglicht habe; ohne diese Investitionen wäre das Wachstum mit 3,0% deutlich niedriger ausgefallen.

Und dazu kommt, dass die Bepreisung von Treibhausgasemissionen in vielen Ländern der Welt bereits nach europäischem Vorbild eingeführt wurde. So kostet die Emission einer Tonne CO2 aktuell in China umgerechnet 10,27 US$, in Südkorea 6,72 US$, in Neuseeland 70,90 US$ und in der viertgrößten Ökonomie der Welt, Kalifornien, 28,66 US$.

Die Preise im EU-Emissionshandel haben sich auf Wochenschlusskursbasis in der vergangenen Woche kaum bewegt, sie haben sich jedoch im Wochenverlauf aus dem steilen seitwärts-abwärts-Trendkanal befreit und bewegten sich in einer Trading-Range zwischen 60,86 EUR und 66,43 EUR im Benchmark-Kontrakt Dezember 2024.

In dieser Handelswoche werden insgesamt 13.404.500 EUA an allen fünf Handelstagen an der European Energy Exchange zur Versteigerung angeboten.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument19.01.2426.01.24Veränderung
EUA (Dezember-2024-Future)63,65 EUR63,58 EUR-0,07 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,27 USD1,33 USD+0,06 USD
VER (CORSIA eligible Carbon Credits)0,66 USD0,77 USD+0,11 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))45,00 EUR45,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)77,88 USD83,15 USD+5,27 USD
EURO (Currency, Forex)1,0898 USD1,0848 USD-0,0050 USD

(EUA, Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

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Emissionshandel / CO2 – Marktbericht vom 22.01.2024

Sehr geehrte Damen und Herren,

nach wochenlangem Ringen hat der Haushaltsausschuss des Bundestags am Donnerstagabend den Etat für 2024 beschlossen und dabei zum ersten Mal seit 2019 die Schuldenbremse eingehalten. Die Gesamtausgaben sind mit rund 476,8 Milliarden Euro geplant. Der Bundestag soll den Haushalt am 2. Februar endgültig verabschieden. Bekanntlich sollte der Bundeshaushalt längst in trockenen Tüchern sein, doch ein wegweisendes Urteil des Bundesverfassungsgerichts machte der Regierungskoalition im vergangenen November einen Strich durch die Rechnung. In der Folge mussten Milliardenlöcher im Haushalt und im Klima- und Transformationsfonds (KTF) gestopft werden. Zum Teil schmerzliche Kürzungen und Einsparungen sowie ein Abbau von Subventionen waren unvermeidbar. Zudem wurde die Reduzierung des nationalen CO2-Preises von 45 auf 40 Euro wieder zurückgenommen.

Die größte Herausforderung für die Koalitions-Fraktionen bestand darin, trotz sehr unterschiedlicher Blickwinkel, vor dem Hintergrund multipler Krisen und trotz einer schwierigen Ausgangssituation nach dem Bundesverfassungsgerichtsurteil, einen ausgewogenen Haushalt aufzustellen, welcher Schwerpunkte auf soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Anreize, Investitionen in Klimaschutz sowie eine Stärkung der Demokratie und des internationalen Zusammenhalts legt.

Dass dies nicht zur Zufriedenheit aller erreicht werden kann, liegt in der Natur der Sache. Auch wenn die deutschen Bauern ihren Protest gegen den stufenweisen Abbau des Agrardiesel-Privilegs offenbar am lautesten artikulieren, müsste doch ein anderes Versäumnis viel deutlicher hervorgehoben werden: die nach wie vor nicht umgesetzte Einführung des im Koalitionsvertrag vereinbarten Klimagelds. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nannte am Mittwoch die Idee hinter dem Klimageld „bestechend“: Der Staat gibt einen erheblichen Teil der Einnahmen aus der nationalen und europäischen CO2-Abgabe in Form von Direktzahlungen an alle Bürgerinnen und Bürger des Landes zurück. Wenn alle den gleichen Betrag erhalten, werden die voraussichtlichen Preissteigerungen für Strom und Wärme vor allem für diejenigen, die wenig verbrauchen, ein Stück weit kompensiert. Sie sind zwar in absoluten Zahlen weniger von Energiepreissteigerungen betroffen, aber in Relation zu ihrem Einkommen belasten sie steigende Benzinpreise und teureres Heizen umso mehr. Wer dagegen beim Konsum, beim Reisen, beim Heizen und beim privaten Strom viel verbraucht, wird durch das Klimageld ungleich weniger entlastet. So entsteht ein Anreiz zum Energiesparen. Gleichzeitig finanzieren die Wohlhabenden das Klimageld der anderen und die Energiewende für alle.

Umso tragischer, dass die Einrichtung eines Auszahlungsmechanismus, bei welchem 82 Millionen potenzielle Inhaber einer steuerlichen Identifikationsnummer mit einer Kontonummer verknüpft werden müssen, bislang noch keine Priorität genoss. Doch offenbar ist in der vergangenen Woche Bewegung in die Sache gekommen, dem Klimaschutz noch rechtzeitig vor der nächsten Bundestagswahl zu mehr Akzeptanz bei den Wählern zu verhelfen. Regierungssprecher Steffen Hebestreit verwies in Berlin auf Aussagen von Finanzminister Christian Lindner, nach denen die technischen Voraussetzungen für eine Pro-Kopf-Auszahlung wohl bis Ende des Jahres geschaffen würden. „Dann muss man im Haushalt entscheiden, woher dieses Geld stammen soll“.

Den Blick auf die Wetterprognosen können sich die Analysten des CO2-Marktes mittlerweile schenken. Wenn Kaltwetterfronten am Horizont auftauchen, sieht man davon beim Preis für EUA so gut wie nichts. Verantwortlich dafür ist unter anderem die fatale Entscheidung der EU Kommission, zur Finanzierung des RePowerEU-Programms Verschmutzungsrechte im Wert von 20 Milliarden Euro vorzeitig zu versteigern – das sogenannte „frontloading“. Doch die Absicht hinter dieser Maßnahme war offensichtlich nicht nur das Erzielen von Mehreinnahmen im ETS, sondern auch eine Preiskorrektur, durch welche die Energiekosten für die Wirtschaft gesenkt würden. So mit EUAs überfrachtet, steuert sich der Markt aber so schwerfällig wie ein Containerfrachter, der tief im Wasser liegt.

Schon im Dezember 2022 haben wir an dieser Stelle gewarnt, dass es nicht Aufgabe des Emissionshandels ist, die Industrie bei den Energiekosten zu entlasten. Das ETS funktioniert vielmehr als Cap-and-Trade-System, das heißt, es basiert auf der Reduzierung der Zertifikatemenge. Und im Programm „Fit for 55“ geht es unter anderem darum, dieses System weiter zu schärfen, um die CO2-Reduktionsziele und damit das 1,5-Grad-Ziel doch noch zu erreichen. Eine Flut von EUAs würde dies konterkarieren und zudem die Marktstabilitätsreserve ad absurdum führen. In jedem Fall ist es widersinnig, die Ziele des ETS auch nur vorübergehend aufzugeben, um dieselben Ziele im Rahmen des RePowerEU-Programms zu finanzieren. Im Gegenteil, billige EUAs machen auch Kohle und Gas billiger und würden die Anstrengungen zum Ausstieg aus diesen Energieträgern bremsen. Wenn also das ETS zur Finanzierung des RePowerEU-Programms beitragen soll, dann ausschließlich im Einklang mit den gemeinsamen Zielen, d.h. durch höhere Preise und damit höhere Einnahmen im ETS.

Nach einem leicht bullishen Start gerieten die Emissionsrechte ab der zweiten Hälfte der abgelaufenen Handelswoche noch stärker unter Druck. So gab der Dez-24-Kontrakt weiter nach und schloss mit EUR 63,65 auf dem Niveau von September 2022. Dies könnte Hedgefonds dazu veranlassen, Short-Positionen aufzulösen, um den Preis nach oben zu treiben, was allerdings noch keine ausgemachte Sache ist. Sollte das aktuelle Preisniveau stattdessen weiter fallen, wäre eine Kurskorrektur durch die EU-Kommission im doppelten Sinne sehr wünschenswert.

  (Durchschnittliche Börsenkurse / OTC)   
Instrument12.01.2419.01.24Veränderung
EUA (Dezember-2024-Future)65,81 EUR63,65 EUR-2,16 EUR
VER (Natural Carbon Offsets)1,81 USD1,27 USD-0,54 USD
VER (CORSIA eligible Carbon Credits)0,74 USD0,66 USD-0,08 USD
nEZ (nationale Emissionszertifikate (D))45,00 EUR45,00 EUR+0,00 EUR
ICE Brent Crude Oil (Benchmark Future)78,13 USD77,88 USD-0,25 USD
EURO (Currency, Forex)1,0949 USD1,0898 USD-0,0051 USD

(EUA, Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den VER-Kursen handelt es sich um Durchschnittskurse (carboncredits.com), welche im Rahmen von CORSIA und der freiwilligen Kompensation Verwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information. Sollten Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, bitten wir um eine kurze Nachricht an den Absender.)

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

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ADVANTAG Services GmbH